Der zwischen den Vereinigten Staaten und China aufziehende Handelskrieg hat Nebeneffekte zur Folge, die sich nun vor allem an den Billionen schweren Währungs- und Devisenmärkten spüren lassen.

Wie in der vergangenen Woche mehrfach berichtet, ist der chinesische Yuan/Renminbi in der Zwischenzeit auf ein 1-Jahres-Tief im Vergleich mit dem US-Dollar gesunken, ohne dass es seitens der People´s Bank of China zu Gegenmaßnahmen und/oder diversen Interventionen wie Stützungskäufen gekommen wäre. 

Vielerorts wird bereits von einer Intensivierung des globalen Währungskriegs gesprochen, der ebenfalls schon bald eskalieren könnte. Am Freitag bezichtigte US-Präsident Donald Trump nicht nur die Pekinger Staatsführung, sondern auch die Europäische Union einer Manipulation ihrer eigenen Währungen und Zinssätze.

Sog mit globalen Effekten

Dem Weißen Haus scheint überhaupt nicht zu gefallen, dass sich der Euro gegenüber dem US-Dollar im Außenwert im laufenden Jahr deutlich verbilligt hat. Ein eskalierender Krieg an den internationalen Währungsmärkten würde sich laut Analysten bei Weitem nicht auf den Yuan/Renminbi und den US-Dollar beschränken.  

Vielmehr stünde zu befürchten, dass auch die Öl- und Rohstoffmärkte bis hin zu den Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer in den Sog mit hinein gezogen werden. Erste Anzeichen hierfür gibt es bereits, wenn man in die Türkei, nach Argentinien oder Brasilien blickt. Auch an den Rohstoffmärkten befinden sich die meisten Preise wieder stark am Fallen.

Viele Währungsanalysten sind der Überzeugung, dass der Startschuss zu einer weitläufigen Transformation des internationalen Handelssystems gefallen sei, in deren Zuge die einstige Kooperation zwischen den großen Zentralbanken an den internationalen Währungsmärkten zu einem Stillstand gekommen sei. Die Resultate dürften dementsprechend ausfallen.

Ansteckungseffekte von Ölmärkten bis zu internationalen Junkbond- und Aktienmärkten

Währungs- und Handelskriege bedingen sich gegenseitig und gehen für gewöhnlich Hand in Hand miteinander. Die sich daraus ableitenden Risiken lassen sich momentan noch nicht recht abschätzen. Vielleicht erweist sich die im August des Jahres 2015 völlig unerwartet bekannt gegebene Abwertung des Yuans/Renminbis durch Chinas People´s Bank als Gradmesser.

Die damals zu beobachtenden Ansteckungseffekte reichten von den Ölmärkten, die in einen Sinkflug übergingen, bis hin zu den internationalen Junkbond- und Aktienmärkten. Es wären insbesondere aufkeimende Sorgen über das zukünftige Wachstum, die in einem solchen Fall vor allem die Währungen der Rohstoffe exportierenden Länder beinhart treffen würden.   

Ähnlich wie im Fall der Asien-Krise in den 1990iger Jahren könnte sich der Brand in einem bestimmten Land – wie damals Thailand – entzünden, um sich dann durch den Rest Asiens zu fressen. Ähnliche Gefahren könnten heutzutage vom russischen Rubel oder dem malaysischen Ringgit ausgehen.

Blick nach Frankfurt

Wie vor zwanzig Jahren dürften asiatische Zentralbanken in einem solchen Szenario anfangs noch darum bemüht sein, ihre sich im Außenwert rasant abschwächenden Währungen mittels Interventionen an den Devisenmärkten aufzufangen. Da diese Interventionen jedoch höchst wahrscheinlich nichts bringen würden, dürfte es irgendwann zu einem Rückzug kommen.

Wahrscheinlich wäre in diesem Fall der Ausbruch einer neuen Asien-Krise, die sich vor allem durch Südost-Asien und hoch überschuldete asiatische Schwellenländer fressen würde. Laut Währungsanalysten hänge nun Vieles – wenn nicht Alles – davon ab, ob sich Chinas People´s Bank dazu bereit zeige, den Yuan um die Marke von 6,80 zum US-Dollar zu stabilisieren.   

Doch auch auf Frankfurt am Main richten sich die Blicke der Währungsinvestoren in der laufenden Woche, dann nämlich, wenn das EZB-Board zusammentreten wird. Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass der EZB die im Januar durch die Amerikaner unternommenen Versuche, den US-Dollar „herunter zu reden“, böse aufgestoßen sind.

Am Freitag teilte US-Finanzminister Steven Mnuchin mit, dass man in den USA momentan genau beobachte, ob China den Yuan manipuliere, um sich mittels eines sich verbilligenden Außenwerts seiner Währung Exportvorteile auf Kosten seiner Handelspartner zu verschaffen. Der nächste offizielle Bericht des US-Finanzministeriums steht im Oktober zur Publikation an.

Es wird abzuwarten bleiben, ob zu diesem Zeitpunkt vielleicht die nächste Eskalationsstufe im Währungs- und Handelskrieg in den Vereinigten Staaten erreicht wird, falls der Bericht des US-Finanzministeriums China offiziell als „Währungsmanipulator“ brandmarken sollte.  Im April dieses Jahres war dies noch nicht der Fall.  

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